1971 geboren wuchs ich in einer pferdefreien Familie auf. Mit 15 Jahren kam ich auf den Pferdehof Reuter in der Nähe von Rendsburg. Ein unkonventioneller Betrieb mit vielen Pferden und vielen Ferienkindern. Von da an war ich durch den Pferdevirus infiziert. Jede Ferien war ich dort zu finden, ich lernte reiten, mit Sattel und ohne, mit Trense und gebisslos. Traber, Trakehner, Holsteiner, Ponys, viele Rassen waren dort vertreten. Und es war auch ganz egal, für uns Jugendliche zählte der Spaß am Reiten, an der Geschwindigkeit, an den Eigenarten und Eigensinn dieser Tiere.
Zurück in der Heimat fehlte mir dieses Gefühl der Verbundenheit mit den Pferden und der Natur und ich suchte eine Möglichkeit für mich, auch dort zu reiten. Es dauert einige Zeit, denn in den Reitschulen der Umgebung traf ich auf abgestumpfte, freudlose Pferde und am Reiten dort verlor ich sehr schnell die Freude. Doch dann kam ich zu Elke Lehmann nach Murrhardt und fand dort meine zweite reiterliche Heimat. Quer durch den Wald, bergauf und bergab, wilder Galopp, aber auch diszipliniertes Reiten in der Halle, bei und mit Elke war das alles möglich. Dort lernte ich auch die ersten Islandpferde kennen und durfte zum ersten Mal tölten.
Mit dem Abitur in der Tasche verschlug es mich nach Berlin zum Studium der Veterinärmedizin. Auch dort fand ich schnell Kontakte zu anderen Islandpferdefreunden, obwohl zu der Zeit das Islandpferd in Berlin noch nicht sehr bekannt war. Mit sieben anderen begeisterten Menschen gründeten wir den ersten Ortsverein in Berlin , die "Berliner Islandpferdefreunden e. V.". Unsere Pferde standen im Berliner Umland, ein traumhaftes Ausreitgelände. Unendliche Sandwege durch Kiefernwälder forderten uns förmlich auf, Wanderritte über mehrere Tage zu unternehmen. Gleichzeitig wollte ich reiterliche immer besser werden, in Kursen bei Jolly Schrenk, Biggi Gunnarson, Uli Reber, Jens Füchtenschnieder und Nicole Kempf fand ich stetig neue Anregungen und Ideen. Besonders prägend war Horst Klinghardt für mich. Sein besonderes Augenmerk auf die rhythmische Bewegung des Pferdes und die Anforderungen an den reiterlichen Sitz hat mir sehr weitergeholfen.
Nach meiner Approbation zur Tierärztin pachtete ich den "Moorhof Dobbrikow". 27 Hektar Land und 40 Einstellpferde, Landwirtin im Haupterwerb - es gab viel zu tun. Dank der intensiven und lehrreichen Vorbereitung durch Frauke Walter konnte ich 1998 mein goldenes Reitabzeichen ablegen und wurde 1999 IPZV - Trainer B.
In den folgenden Jahren veränderte sich viel in meinem Leben. Drei eigene Kinder und der Umzug zurück in die alte Heimat machten den Beruf als Pferdetierärztin unmöglich und ich begann in einem Waldorfkindergarten zu arbeiten. In jedem Kind die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu erkennen, sie aufzugreifen und zu unterstützen, bereitet mir jeden Tag von neuem Freude so wie mich die Arbeit mit den Pferden und Reitschülern erfüllt. Seit 2006 bin ich Waldorferzieherin.
Reiterlich habe ich mich seitdem gerade in Bezug auf Bewegungslehre weitergebildet, hauptsächlich bei Eckhard Meyners Instruktoren.
Die Kombination aus medizinischen Sachverständnis, reiterlicher Weiterbildung bei verschiedenen Trainern und Ausbildern und dem wertschätzenden Blick der Waldorfpädagogik zeichnen jetzt meinen Unterricht und Umgang mit Mensch und Tier aus. Mir bereitet es einfach große Freude, jedes Lebewesen in seiner Individualität kennenzulernen und auf seinem weiteren Lebensweg ein Stück zu begleiten.